DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

30-11-2021 12:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 30.11.2021 um 10.30 UTC



Wechselhafte teils stürmische Westlage. Winterlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 07.12.2021


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes am Freitag befindet sich Mitteuropa im
Einflussbereich eines spitz konturierten Langwellentroges, der sich von
Nordeuropa bis nach Algerien erstreckt. Über dem Atlantik befindet sich zwar ein
ausgeprägtes und hochreichendes Hoch, an dessen Nord und Nordostflanke
entwickeln bzw. ziehen immer wieder Randtröge in Richtung Europa. So auch in der
Nacht zu Freitag. Um 00 UTC greift ein Randtrog mit zugehörigem Frontensystem
auf die britischen Inseln über. Der Langwellentrog über Mittel und Südeuropa
wird nachfolgend von dem nach Osten aufwölbenden Atlantikhoch nach Osten
abgedrängt und kann sich auch langsam auffüllen. Das ehemalige Sturmtief über
der Ostsee füllt sich dabei auch weiter auf und hat kaum noch einen Einfluss auf
unser Wettergeschehen.
Im Tagesverlauf kann der Randtrog / das teilokkludierte Frontensystem von Westen
her auch auf Deutschland übergreifen und sorgt dabei teils bis ins Flachland für
leichte Schneefälle. Weiterhin frischt der Wind böig, an Küsten und im Bergland
auch stürmisch auf. Zum Abend hin verlagert sich das Starkwindfeld nach
Nordosten wobei sich das Frontensystem insgesamt durch den leicht stärkenden
Hochdruckeinfluss abschwächt. Auch wenn sich die Niederschläge abschwächen,
gehen sie mehr und mehr bis in tiefe Lagen in Schnee über.
Im Laufe des Freitags entwickelt sich über dem Atlantik ein neuer kräftigerer
Randtrog, der am Abend bereits auf die britischen Inseln übergreift und ausgangs
der Nacht zu Samstag Westdeutschland erreicht.

Am Samstag verlagert sich das bis zeitweise auf 985 hPa vertiefende Tief in
Richtung Nordsee bzw. Belgien. Das dazugehörige teilokkludierte Frontensystem
greift schon im Vorfeld auf Deutschland über und sorgt im Bergland für Schnee,
in den tiefen Lagen bei 850 hPa Temperaturen zwischen +2 und -2 Grad vor allem
für Regen. Am Alpenrand und Schwarzwald kann es auch zu stärken Schneefällen (10
bis 20 cm in 6 - 12h) kommen. Zwar frischt auch der Wind im Zuge der
Frontenpassage auf, das Starkwindfelds befindet sich vorerst aber südlich /
südwestlich des Drehzentrums über Nordfrankreich und Belgien.
Der Randtrog verstärkt sich am Tage und trogt in Richtung Südfrankreich aus.
Auch wenn vorderseitig zeitweise etwas mildere Luft nach Deutschland gelangen,
werden relativ rasch auch wieder kühlere Luftmassen aus Nordeuropa angezapft und
über die Nordsee und Frankreich nach Deutschland geführt.

Am Sonntag befindet sich über Mittel- und Westeuropa der nun ausgeprägte
Langwellentrog (ehemaliger Randtrog). Das eingelagerte hochreichende Tief sorgt
für gewisse Hebungsimpulse in der zuvor eingeflossenen maritim geprägten
Kaltluft. Dabei kommt es bei 850 hPa Temperaturen zwischen -1 und -5 Grad vor
allem im Bergland zu teils länger anhaltenden Schneefällen. In tiefen Lagen kann
es vor allem nachts etwas schneien, der Schnee dürfte aber kam eine Chance haben
liegen zu bleiben. Der Wind sollte dabei kaum eine Rolle spielen. Bei dem eher
breit gefächertem Tief bleibt es meist eher windschwach. Im Südwesten sieht dies
etwas anders aus. Dort könnte vor allem ein etwas stärkerer Graddient, aber auch
der Leitplankeneffekt für starke bis stürmische Böen sorgen.

Auch am Montag bleibt Mitteleuropa im Einfluss des Langwellentroges. Zwar
verstärkt sich das Atlantikhoch wieder, so das nach Deutschland nun auf der
Westflanke des Troges nochmals kühlere Luftmassen einströmen. So sollen sogar in
850 hPa verbreitet Temperaturen zwischen -5 und -10 Grad vorherrschen. Da aber
die etwas feuchtere Luft wird durch das Hoch ebenfalls nach Osten abgedrängt,
somit lassen insgesamt die Niederschläge nach. Nach Kaltfrontpassage fächert nun
auch der Druckgradient im Süden auf, sodass es verbreitet eher schwachwindig
ist.
Über dem Atlantik entwickelt sich an der Nordflanke des Hochs erneut ein Trog,
dabei setzt "rapid cyclogenesis" ein, das dazugehörige Tief vertieft sich
innerhalb 24 h von 1000 auf 955 hPa und befindet sich ausgangs der Nacht zu
Dienstag knapp nördlich von Irland.

Am Dienstag wird der ursprüngliche Langwellentrog über Mitteleuropa nach Osten
abgedrängt. Auf der Vorderseite des neuen atlantischen Troges wölbt sich zum
einen ein Höhenkeil auf, wobei es zu starker WLA kommt, die im Laufe des
Dienstags auch auf Deutschland übergreift. Am Abend bzw. in der Nacht zu
Mittwoch greift dann auch das Starkwindfeld von Westen auf Deutschland über.
Gleichzeitig kann es auch zu Niederschlägen kommen, wobei da die Phase noch
nicht klar ist. So ist auch gefrierender Regen nicht ganz auszuschließen.

In der erweiterten Mittelfrist bleibt Mitteleuropa weitgehend im Einflussbereich
eines Langwellentroges mit 850 hPa Temperaturen meist leicht unter dem
Gefrierpunkt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bereits am Freitag ergeben sich größere Unterschiede zwischen dem gestrigen und
dem aktuellen 00 UTC Lauf des IFS. Über dem Atlantik wird im aktuellen Lauf eine
Tiefentwicklung bereits ab den gestrigen 12 UTC Lauf etwas stärker und südlicher
simuliert. Diese Zyklone soll am Samstag unter Abschwächung über die Nordsee
auch auf den Nordwesten Deutschlands übergreifen. GFS und auch ICON simulieren
diese Tiefentwicklung wiederum wieder etwas anders, insgesamt aber noch etwas
südlicher.
Auch im weiteren Verlauf bleibt zwar insgesamt eine wechselhafte Westlage
bestehen, wann und wie eine Front oder Tiefdrucksystem auf Deutschland
übergreift oder wieder ostwärts abzieht, ist sehr ungewiss und wird sich im
jeden Lauf etwas anderes darstellen.
Der Wind bleibt lebhaft, bisweilen stürmisch und auch eine Sturmlage könnte sich
aus diesen Vorbedingungen etablieren. Aktuell gibt es nur am Ende der
Mittelfrist einen schwachen Hinweis dafür.
Im Mittelfristzeitraum kommt es immer mal wieder zu teils anhaltendenden Regen
oder auch Schneefällen. Strichweise könnten sicherlich auch die Kriterien für
Dauerregen erfüllt werden. Eine richtige Dauerregenlage über mehrere Tage ist
aber nicht in Sicht. Auch Schnee wird immer wieder Thema, teils auch bis in
tiefe Lagen sein. Aber vor allem am Alpenrand und in den höheren Mittelgebirgen
wird Schnee evtl. auch Schneeverwehungen eine größere Rolle spielen.
Die Lufttemperatur liegt am Tage meist zwischen 1 und 6 Grad und nachts im
leichten bis mäßigen Frostbereich.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die betrachteten Globalmodelle unterschieden sich teils beachtlich bei der
Simulation der einzelnen Systeme. Sie simulieren im Gro zwar einen ähnlichen
Verlauf und auch annähernd das gleiche Temperaturniveau, wann und wie stark die
einzelnen System sind variieren sehr stark. Gerade Samstag gibt es da größere
Unterschied in der Windentwicklung, da simuliert GFS deutlich mehr als IFS und
ICON. Die kräftige Sturmtiefentwicklung am Montag und Dienstag haben zumindest
IFS und GFS "ähnlich" drin.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In den Plumes des IFS ist bis Freitag ein recht enger Spread zu erkennen.
Nachfolgen öffnet sich dieser zum Teil deutlich. Auch wenn die Großwetterlage
relativ sicher erscheint, gibt es große Unsicherheiten bei einzelnen Parametern,
die dem Wind.

In der Clusteranalyse gibt es 6 verschiedene Cluster der Kontroll- und der
Hauptlauf befinden sich mit insgesamt 10 Membern in Cluster 3. Cluster 1 hat
aber auch nur 12 Member. Alle Cluster simulieren aber einen jeweils anders
konturierten Langwellentrog. Auch die Die Sturmtiefentwicklung über dem Atlantik
am Montag/Dienstag simulieren fast alle, jedoch jeweils leicht anders.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Freitag gibt es vor allem im Westen und Norden, Samstag gibt es eher im Süden
und Südwesten Hinweise auf Wind bzw. Sturmböen aus West bis Nordwest.

Die Mögliche Sturmentwicklung am Ende der Mittelfrist ist aktuell sehr unsicher.


Schnee wird im gesamten Mittelfristbereich ein Thema sein. In tiefen Lagen meist
nur temporär, in Lagen oberhalb 400 bis 600 m wird immer mal wieder leichter bis
mäßiger Schneefall erwartet. Am Alpenrand und im Schwarzwald ist zeitweise auch
starker Schneefall wahrscheinlich. Mit dem entsprechenden dem Wind muss gerade
in lagen oberhalb 600 m am Samstag auch mit Schneeverwehungen gerechnet werden.



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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMX, IFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher