DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

27-11-2021 08:01
SXEU31 DWAV 270800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.11.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TrM
Nasskalt, im Bergland winterlich.


Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegt der Vorhersagebereich vorderseitig eines Langwellentroges, der
sich von Skandinavien nach Westeuropa erstreckt. Der Trog verlagert sich im
Tagesverlauf etwas ostwärts und seine Trogspitze ist am Abend über dem Löwengolf
zu finden. Im Trog hat ein Cut-Off stattgefunden und das daraus entstandene
Höhentief liegt mit Drehzentrum am Morgen vor der belgischen Küste. Es schwächt
sich im Tagesverlauf ab und am Abend befindet sich dessen Drehzentrum im Bereich
der westlichen Ostsee. Korrespondierend dazu hat ebenfalls vor der holländischen
Küste ein Bodentief gebildet. Es verlagert sich mit mehreren Kernen bis zum
Abend nach Norddeutschland.

Mit dem Tief breiten sich auch die Niederschläge weiter ostwärts bis in den
Nordosten aus. Die Mengen sind jedoch überschaubar und liegen in der Fläche bei
1 bis 2 mm, gebietsweise auch mal bis 5 mm/12h. Von der Phase her fällt im
Norden Regen, weiter nach Süden fällt ab etwa 300 m in den Mittelgebirgen
Schnee. Am Alpenrand wird von ICON (wie gestern schon) ein lokales PVA Maximum
simuliert und von daher werden dort sogar lokal bis über 10 mm/12h simuliert. Ab
700 m fällt dort der Niederschlag als Schnee, mehr als 5 cm wird von den
Modellen aber bis zum Abend nicht simuliert.

Der Himmel zeigt sich heute meist bedeckt, die Sonne ist sporadisch nur im Osten
und ganz im Westen zu sehen. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 2 Grad im
Südosten und 6 Grad am Niederrhein. Der Wind ist heute nur anfangs im
Schwarzwald warnwürdig.

In der Nacht erreicht die Trogachse den Westen Deutschlands und damit kommt
hochreichend Kaltluft ins Spiel (T500 unter -30 Grad). Im Norden gibt es im
Umkreis des Bodentiefs weitere Regenfälle, an der Küste auch Regenschauer.
Weiter südlich muss über 400 bis 500 m mit Schnee gerechnet werden, am Alpenrand
über 700 m. Die Mengen sind allerdings nur gering, sodass die gelbe
Glättewarnung im Bergland ausreichend sein sollte. Meist ist es stark bewölkt
und nur gebietsweise kann es auch mal kurz auflockern, sodass es gebietsweise
Nebel geben kann. Der Wind ist nicht mehr warnwürdig und die Tiefstwerte liegen
außer in Küstennähe meist im leichten Frostbereich.


Sonntag... liegen wir weiterhin im Trogbereich, auch wenn dieser sich langsam
weiter nach Osten verlagert. Über Süddeutschland befindet sich noch ein
Drehzentrum und dies stützt ein Tief, dass sich, von der Adria kommend, auf
einer Vb-artigen Zugbahn über die Slowakei und Ost-Polen zum Baltikum verlagert.
Im Modellvergleich haben mittlerweile alle Modelle diese östliche Zugbahn auf
der Karte. Somit hat das Vb-Tief keinen signifikanten Einfluss auf unser
Wettergeschehen, sorgt aber im östlichen Mitteleuropa für kräftigere
Niederschläge.

Im Rest des Landes dominieren Schauer, die abgesehen von der norddeutschen
Tiefebene, über 200 bis 300 m als Schnee niedergehen. Die Mengen liegen in der
Fläche meist nur um 1 mm/12h und damit sollten, für den Fall, dass sie als
Schnee fallen, im Flachland glättemäßig keine Probleme bereiten. Für den
Alpenrand werden, verursacht durch das schon erwähnte Drehzentrum über
Süddeutschland, ebenfalls Schneefälle prognostiziert ohne das signifikante
Mengen zusammenkommen. Wolkenauflockerung gibt es vor allem im Osten.

Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 0 Grad am Alpenrand und bis 4 Grad im
Nordwesten. Der Wind frischt am Abend von Westen her auf, ist aber nur höchstens
auf den Nordseeinseln ein Thema.

In der Nacht zum Montag kommen wir langsam auf die Rückseite des Troges in eine
nördliche Höhenströmung. Bedingt durch den Abzug des Bodentiefs in Richtung
Nordosten kommen wir auch am Boden zunehmend in ein nord- bis nordwestliche
Strömung.

Die Nacht ist meist bedeckt und es gibt weitere Schneeschauer. Davon betroffen
ist vor allem die Südhälfte. Die größeren Mengen werden dabei am Alpenrand
erwartet. Für das Oberallgäu werden auch über 5 cm Neuschnee prognostiziert. Die
Nacht verläuft allgemein frostig. Frostfrei ist es lediglich in Nähe der noch
warmen Nordsee.


Montag... schwenkt der Trog langsam ostwärts und seine Achse überquert bis zum
Abend auch unsere Osthälfte. Das Bodentief hat mittlerweile über
Nordwest-Russland und auf seiner Rückseite dreht die Bodenströmung auf Nordwest.
Dadurch wird weiterhin polare Meeresluft mit 850hPA-Temperaturen zwischen - 5
und -8 Grad zu uns geführt.

Der Himmel zeigt sich meist bedeckt und vor allem in der Mitte und im Süden gibt
es wieder etwas Schnee oder Schneeregen. Vor allem am Alpenrand kann es
vereinzelt wieder über 5 cm Schnee geben. Chancen auf Auflockerungen gibt es am
ehesten im Norden.

Der Nordwestwind ist abgesehen von exponierten Gipfellagen der Gebirge nicht
warnwürdig. Er nimmt aber im Tagesverlauf zu, da sich von Frankreich her ein
Hochkeil in Richtung Alpen vorschiebt. In der Folge kann es auf den Alpengipfeln
stürmische Böen geben.
Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -1 Grad im Allgäu und 6 Grad in
Ostfriesland.


Modellvergleich und -einschätzung
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Beim Vergleich der deutschen Modellkette mit den externen Modellen ergeben sich
keine prognose- oder warnrelevante Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich