DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

21-11-2021 09:01
SXEU31 DWAV 210800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 21.11.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HB

Meist keine markanten Wettererscheinungen.
Lediglich ab Montagabend auf exponierten Gipfeln des Südschwarzwaldes Sturmböen
möglich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... Im Süden Deutschlands ist anfangs noch die vom Balkan bis nach
Spanien reichende Hochdruckzone wetterbestimmend mit einer Mischung aus Nebel,
Hochnebel und Sonnenschein vor allem in höheren Lagen. Andererseits hat die
Kaltfront eines baltischen Tiefs mit etwas Regen Nordwestdeutschland erreicht
und schwenkt weiter südostwärts.
Der korrespondierende, vom nordosteuropäischen Höhentiefkomplex ausgehende
scharfe Höhentrog schwenkt mit seiner Achse bis zum Abend zur Deutschen Bucht
und nach Nordwestfrankreich. Gleichzeitig erreicht die Kaltfront etwa die
Main-Linie (18 UTC). Der Gradient fächert postfrontal auf, so dass
wahrscheinlich keine Windwarnung an der See mehr erforderlich ist. Das ändert
sich ab dem Spätnachmittag auf der Rückseite eines nach Süden durchschwenken
Bodentroges, wenn von Norden her Druckanstieg einsetzt. Mit Winddrehung auf Nord
bis Nordost können dann besonders auf den ostfriesischen Inseln und auf
Helgoland steife Windböen auftreten. Während in der Mitte und im Süden die
Temperatur in der ausgekühlten Grundschicht nur auf 4 bis 8 Grad steigt, ist es
im Norden mit 9 bis 11 Grad deutlich zu mild für die Jahreszeit.
Viel Regen ist nicht an die Front gebunden, meist fallen nur 0,5 bis 3 mm
Niederschlag.

In der Nacht zum Montag tropft aus dem schmalen Trog ein Höhentief ab, das von
der Nordbretonischen Küste zur Biskaya zieht und Druckfall über Spanien und dem
westlichen Mittelmeer auslöst (Zyklogenese). Das Trogresiduum hingegen schwenkt
weiter über den Norden Deutschlands nach Süden und erreicht die nördlichen
Mittelgebirge. Dabei wird die Kaltfront noch ein wenig nach Süden gedrückt. So
regnet es zwischen Main und Donau zeitweise leicht. Noch weiter südlich kommt in
der Höhe WLA auf. Leichte Niederschläge setzten wahrscheinlich erst in den
Frühstunden ein. Dabei ist interessant, dass in unteren Troposphärenschichten
von Norden her die Temperatur sogar langsam absinkt auf null Grad oder knapp
darunter in 850 hPa. Damit sinkt die Schneefallgrenze in den Alpen und im
Schwarzwald auf 1200 bis 1000 m.
Postfrontal gibt es im Westen lokal, nördlich der Mittelgebirge größere
Auflockerungen. Vereinzelt ist mal ein schwacher Schauer möglich. Gleichzeitig
lassen die Böen an der See wieder nach, zumal nun ein Keil des Hochs WALPURGA
mit Kern dicht westlich von Irland nach Norddeutschland vorstößt. Nebel kann am
ehesten im nördlichen Schleswig-Holstein entstehen.
In der nun einfließenden Meereskaltluft mit T850 hPa von -5 bis -1 Grad liegen
die Tiefstwerte bei 5 bis -2 Grad. Frost tritt vor allem bei größeren
Auflockerungen im Norden und in höheren Lagen auf, sodass dort am ehesten auf
Brücken mit Reifglätte zu rechnen ist. Auch überfrierende Nässe ist nicht
ausgeschlossen.

Montag... wandert der Trog nach Polen ab und das Höhentief zur nordwestlichen
Iberischen Halbinsel. Ein schwacher Trogrest kommt abends in Süddeutschland an.
Dazwischen kann sich ein Keil eines Höhenhochs über dem Nordostatlantik
reinschieben, was auch auf den Boden übertragen wird und bis in den Norden
Deutschlands, abends zu den nördlichen Mittelgebirgen reicht. Der zunehmende
Hochdruckeinfluss sorgt im Norden vielerorts und in der Mitte mancherorts für
längeren Sonnenschein. Im Süden und im Raum Erzgebirge ist es jedoch oft stark
bewölkt, was einerseits den Resten der feuchten Luft der sich auflösenden
Kaltfront, andererseits aber der Scherungssituation durch den Trogrest im Süden
geschuldet ist (in der Höhe Westsüdwestwind, in der unteren Troposphäre
Nordostwind. Südlich der Donau regnet es daher zeitweise leicht, die
Schneefallgrenze sinkt weiter auf knapp unter 1000 m.
Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 3 bis 4 Grad im Süden und 9 Grad an der
Nordsee.
Der Wind weht schwach bis mäßig und dreht im Norden auf West bis Nordwest, an
der Küste mit frischen Böen. Im Süden kommt er aus Nordost bis Ost daher und im
Hochschwarzwald treten abends erste stürmischen Böen auf.

In der Nacht zum Dienstag weitet sich der Höhenkeil noch etwas weiter nach Osten
aus, während gleichzeitig die Divergenzachse des Bodenhochs noch ein kleines
Stück nach Süden vorankommt. Laut ICON_reicht sie am Morgen von der Eifel bis
zum Vogtland. Fakt ist, dass mit Winddrehung auf West knapp nördlich der Achse
starke Bewölkung nach Norddeutschland und in die nördlichen Mittelgebirge voran
kommt mit etwas Sprühregen oder Regen. ICON bietet gegen Morgen im Bereich der
nördlichen Mittelgebirge, wo die Temperatur zuvor in den leichten Frostbereich
abgesunken ist, etwas gefrierenden Sprühregen an, was man auch nicht ganz
ausschließen kann am ehesten in Lagen oberhalb von 300 bis 400 m. Gegen Glätte
spricht nach der milden Vorgeschichte der hohe Bodenwärmestrom.
Nichtsdestotrotz, mit Ausnahme des äußersten Südens (Restbewölkung) und des
äußersten Nordens (neue Bewölkung plus Wind) muss vielerorts mit leichtem Frost
zwischen -1 und -5°C gerechnet werden. Wie gesagt, die Details hängen stark von
der Detailentwicklung der Bewölkung ab. Der an der Küste mitunter böig
auflebende Wind erreicht an der Deutschen Bucht die Bft 6, an der Ostsee wohl
nur die Bft 5. Auf exponierten Gipfeln des Südschwarzwaldes können 8er und 9er
Böen auftreten.


Dienstag... Nach Abzug des Troges nach Russland und zum Schwarzen Meer dehnt
sich die Boden- und Höhenhochdruckzone zum nördlichen Balkan aus. Das bedeutet
nach Auflösung einiger dichter Nebelfelder in Süddeutschland überwiegen
warnfreies Wetter. Etwa südlich der Main-Linie ist es dabei teils sonnig, teils
hochnebelartig bedeckt bzw. neblig trüb und im Norden sowie in der Mitte ist es
wechselnd bis stark bewölkt mit örtlich etwas Regen oder Nieselregen. Im
Hochschwarzwald bleibt der Nordostwind in Böen stürmisch. Ansonsten weht der
Wind im Bereich der Achse der Hochdruckzone nur schwach, lediglich an der Küste
mäßig bis frisch aus West bis Nordwest. An der Nordfriesischen Küste und im Raum
Rügen gibt es 6er Böen und eine steife Windbö kann nicht ausgeschlossen werden.
Die Höchsttemperatur erreicht meist durchschnittliche 4 bis 8 Grad. Lediglich im
Nordwesten werden milde 9 bis 10 Grad erreicht. In Nebelgebieten Süddeutschlands
kann die Temperatur bei 2 Grad hängen bleiben.

In der Nacht zum Mittwoch gibt es in der Südhälfte häufig leichten Frost sowie
vereinzelte Reifglätte. Von den nördlichen Mittelgebirgen bis zur Küste ist es
dagegen dank der Wolken meist frostfrei.

Modellvergleich und -einschätzung
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Bezüglich des Warnkonzeptes gibt es von den externen Modellen keine anderen
Aussagen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden