DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

14-11-2021 08:30
SXEU31 DWAV 140800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 14.11.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SEa

Abgesehen von stürmischen Böen auf exponierten Berggipfeln im Süden keine
markanten Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... Während das Cut-Off-Tief im Dreiländereck
Schweiz-Frankreich-Deutschland nach Südfrankreich zieht, schließt sich auf
seiner Nordostseite eine Geopotentialbrücke über dem Ostseeraum und Polen
zwischen dem südosteuropäischen Rücken und dem Höhenkeil über der Nordsee, wobei
sich sogar ein abgeschlossenes Höhenhoch im Raum Skagerrak bildet. Hierbei wird
das Bodenhoch über Skandinavien gestützt, das sich bis zum Abend im Raum
Stockholm auf gut 1035 hPa verstärkt. Mit der Kräftigung des Hochs nimmt auch
der Gradient zu dem Bodentief über dem westlichen Mittelmeer zu, so dass auf
exponierten Gipfeln des Schwarzwaldes, vielleicht auch des Allgäus am Nachmittag
und Abend erste stürmische Böen ausgelöst werden können. Ansonsten treten
allenfalls mäßige, vereinzelt frische Böen, in Hochlagen der Mittelgebirge auch
starke Böen auf. Auf Rügen ist exponiert auch eine steife Bö möglich.
Die Grundschicht ist aber mit viel Feuchte ausgestattet, so dass es meist
bewölkt, vor allem im Bergland auch neblig-trüb bleibt. Auflockerungen sind am
ehesten im Osten oder im Lee des Rothaargebirges im Rheinland möglich.
Die Temperaturen erreichen meist Werte zwischen 6 Grad im Vogtland und 11,
vielleicht auch 12 Grad im Rheinland.

In der Nacht auf Montag verstärkt sich der Hochdruckeinfluss über Deutschland.
Das Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt zu den Baltischen Staaten, wobei sein
Kerndruck noch etwas ansteigt auf 1037 hPa. Deutschland befindet sich auf seiner
Südostflanke in einer östlichen Strömung.

Damit verläuft die Nacht ruhig, wobei es vielerorts hochnebelartig bewölkt ist
und vor allem in den Mittelgebirgen mit schlechten Sichten durch tiefliegende
Wolken zu rechnen ist. Dort, wo die Wolkendecke vorübergehend aufgelockert ist,
kann auch in tiefen Lagen warnwürdiger Nebel auftreten.

Die Tiefstwerte bleiben meist im positiven Bereich. Nur bei den vereinzelten
Auflockerungen ist mal Bodenfrost möglich. Der Ost- bis Nordostwind bleibt an
der See und im höheren Bergland mäßig bis frisch. Auf exponierten Gipfeln von
Schwarzwald, Bayerischen Wald und Alpen sind stürmische Böen möglich.


Montag... wandert die hochreichende Antizyklone weiter von den baltischen
Staaten nach Westrusslands, wobei es zum Tagesende wahrscheinlich die
1040-hPa-Marke reißt. Als Gegenstück fungiert ein nicht minder hochreichendes
Tief über dem westlichen Mittelmeer, wobei sich an einer Luftmassengrenze vor
Süditalien ein Teiltief bildet. Deutschland befindet sich zwischen den Stühlen
in einer östlichen, geostrophisch sogar in einer südöstlichen Grundströmung, die
im Laufe des Tages sowie in der Nacht zum Dienstag immer schwächer wird. Dagegen
verstärkt sich die weiterhin bei rund 900 hPa positionierte Inversion noch
etwas, wodurch die 850-hPa-Temperatur auf 5 bis 10°C ansteigt.

Die Grundschicht bleibt ziemlich feucht, wodurch der Tag in den Niederungen
häufig grau mit Nebel und Hochnebel sowie etwas frischer als am Sonntag (5 bis 9
Grad) abläuft. Im Lee der Mittelgebirge sowie in höheren Lagen hingegen steigen
die Chancen auf Sonnenschein und mit bis zu 11°C wird es dort auch milder. Der
anfangs in den Hochlagen noch frische und böige östliche Wind wird im
Tagesverlauf schwächer. Nur anfangs sind auf Alpengipfeln und im Bayerischen
Wald noch 8er Böen möglich.

In der Nacht zum Dienstag tut sich nichts Entscheidendes an der Großwetterlage.
Bei geringen Luftdruckgegensätzen bestimmen weiterhin Grenzschichtprozesse das
Geschehen. Meist bleibt es hochnebelartig bedeckt, vor allem im Bergland ist es
auch neblig-trüb. Dann werden Tiefstwerte zwischen 1 und 6 Grad mit den höchsten
Werten an der See erreicht. Wenn es doch mal auflockern, geht örtlich die
Temperatur bis auf den Gefrierpunktnähe zurück und auch die Bodenfrostgefahr
nimmt etwas zu.


Dienstag... bleibt das Geschehen tagsüber noch antizyklonal geprägt, allerdings
formiert sich über dem nahen Atlantik unweit von UK/Irland ein Höhentrog mit
vorgelagerter Kaltfront. Zuvor gibt noch eine über Mitteleuropa verlaufende
Potenzial- respektive Hochdruckbrücke den Ton an, die das Hoch UTA im
ukrainisch-russischen Grenzgebiet mit einem Hoch über dem Ostatlantik weit
südwestlich der Britischen Inseln verbindet.

In der alternden Luftmasse bleibt es in weiten Teilen des Landes neblig trüb
oder bedeckt durch Nebel oder Hochnebel. Nur gebietsweise geht es auf, bevorzugt
in höheren Lagen. Mehr als 4 bis maximal 9°C mit Sonnenunterstützung sind nicht
zu erwarten.
Meist ist es schwachwindig. Erst gegen Abend frischt der Wind im
Nordseeküstenbereich aus Süd bis Südwest auf.

In der Nacht zum Mittwoch erreicht der vom Nordmeer ausgehende Trog die Nordsee
und die zugehörige Kaltfront erreicht die Deutsche Bucht mit etwas Regen. Im
Vorfeld des Troges sinkt auch das Geopotential, so dass ein vorlaufender
Troganteil entsteht. Damit wird die Hochnebeldecke gehoben und so nimmt die
Neigung zu Sprühregen zu. Folglich kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass
Berglagen oberhalb von 700 bis 900 m in den Frostbereich rutschen und somit
etwas gefrierender Sprühregen möglich ist.
An der Nordsee sind mit Frontannäherung steife Böen aus Südwest möglich.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren unisono die Hochdrucklage.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden