DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

10-09-2016 09:00
SXEU31 DWAV 100800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 10.09.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SWa
Heute und morgen Nachmittag im Süden Gefahr von Gewittern mit Starkregen

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegt Deutschland auf der Rückseite eines Hochrückens, der sich
ausgehend von einem Höhenhoch über dem östlichen Mitteleuropa zur Ostsee
erstreckt. Südlich davon liegt über Süditalien ein abgeschnürtes Höhentief und
zwischen Island und den Britischen Inseln eine umfangreiche Tiefdruckzone. In
der zweiten Tageshälfte nähert sich von Westen her das stark okkludierte
Frontensystem des steuernden Tiefs bei Island und sorgt vor allem im Nordwesten
für stärkere Bewölkung. Ansonsten steht heute ein weitgehend störungsfreier Tag
auf dem Plan, der nach Nebelauflösung meist warnfrei ist. Die Temperaturen
steigen vor allem in der Mitte und im Südwesten auf teilweise über 30 Grad an.

Allerdings wird mit der südwestlichen Höhenströmung feuchtere Luft in den Süden
geführt. Dadurch erhöht sich die Labilität und vor allem im Südosten werden CAPE
Werte von über 1000 J/kg simuliert. Dies geht einher mit PPW Werten über 25 mm
und leichter dynamische Hebung auf der Nordseite des Höhentiefs über Italien und
daher können vor allem zwischen Südschwarzwald und den Alpen Gewitter entstehen.
Aufgrund der Randbedingungen und der nur langsamen Verlagerung ist dabei mit
Starkregen im markanten Bereich, sowie kleinem Hagel zu rechnen.

In der Nacht zum Sonntag ändert sich an der Großwetterlage nur wenig. Die
okkludierte Front kommt langsam ostwärts voran und liegt am Morgen im
Nordwesten. Sie sorgt für stärkere Bewölkung, es bleibt aber trocken. Im Süden
lassen die Schauer und Gewitter in der Nacht rasch nach vor allem im Südosten
muss mit Nebel gerechnet werden.


Sonntag... ändert sich an der großräumigen Lage nicht allzu viel. Das Höhenhoch
über Polen verlagert sich im Tagesverlauf retrograd nach Westen und verstärkt
sich wieder. Die Front des mittlerweile nach Nordnorwegen gewanderten Tiefs
liegt über dem Westen und Norden und wird in seinem südlichen Bereich
rückläufig. Von daher muss am Sonntag vom Schwarzwald über Hessen bis nach
Mecklenburg-Vorpommern mit wechselnder Bewölkung zu gerechnet werden, es bleibt
aber trocken. Südöstlich davon gibt es wieder viel Sonne und vom Südschwarzwald
bis zu den Alpen muss im Tagesverlauf wieder mit Schauern und Gewittern
gerechnet werden. Die CAPE Werte erreichen vor allem im bayerischen Voralpenland
wieder Werte bis 1000 J/kg bei PPW Werten über 25 mm. Somit sind bei
Auslösetemperaturen von 26 bis 28 Grad wieder markante Entwicklungen durch
Starkregen und kleinem Hagel möglich. Unter Umständen kann es auch im Bergland
der Mitte zu einzelnen Gewittern kommen.

Die Temperaturen steigen am Sonntag auf 22 bis 24 Grad an der Küste, weiter
landeinwärts werden 25 bis 30 Grad erwartet, in der Lausitz sind 32 Grad drin.
Der Wind spielt keine Rolle, im Zusammenhang mit konvektiven Umlagerungen kann
es aber im Süden vereinzelt auch mal eine starke Böe geben.

In der Nacht zum Montag verstärkt sich das Höhenhoch über Polen leicht. Die
Front über dem Norden und Westen löst sich auf, allerdings greift in der Nacht
von Westen her ein weiteres Frontensystem auf den Kontinent über. Es sorgt vor
allem im Westen für Wolken, es bleibt aber trocken. Die Schauer und Gewitter im
Süden lassen nach und vor allem an und südlich der Donau kann es gebietsweise
wieder Nebel geben.


Montag... kräftigt sich das Höhenhoch über Polen weiter und dehnt sich nach
Westen aus. Im Tiefdruckgebiet westlich der Britischen Inseln amplifiziert sich
ein Trog weiter nach Süden und zeigt Abtropftendenzen, die dann in der Nacht zum
Dienstag westlich der Biskaya stattfindet. Insgesamt steilt sich bei uns die
Strömung stärker auf und somit steigen die Temperaturen in 850 hPa bundesweit
auf 15 Grad und darüber an. Das Absinken verstärkt sich von Osten her und damit
ist mit einem sonnigen und warnfreien Tag zu rechnen. Lediglich im Norden zeigen
sich an den Resten einer Front noch vermehrt Wolken, es bleibt aber trocken.

Im Süden werden zwar weiterhin hohe CAPE Werte gerechnet, allerdings sorgt das
Absinken für eine Deckelung mit recht hohen CIN Werten, sodass die Schauer und
Gewitter im Südosten eher die Ausnahme bleiben werden.
Die Temperaturen steigen gegenüber dem Vortag nochmals an und liegen verbreitet
bei über 30 Grad. Lediglich an der Küste und am Alpenrand liegen sie etwas
darunter. Der Wind spielt weiterhin keine Rolle.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Basisfelder der Modelle unterscheiden sich nicht signifikant voneinander.
GFS simuliert allerdings am Sonntag deutlich mehr Feuchte in der Südosthälfte
und von daher greifen demnach auch die Gewitter stärker auf die Mitte über. Die
stärksten konvektiven Entwicklungen werden allerdings von allen Modellen im
Süden und teilweise auch im Bergland gesehen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich