DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

28-10-2021 17:01
SXEU31 DWAV 281800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 28.10.2021 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Anfangs noch meist ruhiges Hochdruckwetter mit der typischen
Grenzschichtproblematik. Am Wochenende allmähliche Windzunahme, an den Alpen
Föhn und vor allem im Westen/Nordwesten unbeständiger, aber ohne signifikante
Regenmengen. Insgesamt mild bis sehr mild.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... vollzieht sich die allmähliche Umstellung von einer antizyklonal zu
einer zunehmend zyklonal konturierten Südwestlage, die uns dann auch noch mehr
oder weniger bis über das Wochenende hinaus beschäftigen wird.
Die Protagonisten dieses stark meridional aufgestellten Potenzialmusters sind
einerseits ein umfangreiches und bis in die höhere Troposphäre reichendes
Hochdruckgebiet über Osteuropa (Schwerpunkt in 500 hPa etwa über dem
Dreiländereck Slowakei/Polen/Ukraine), von dem ausgehend ein breit angelegter
Rücken bis weit nach Nordeuropa reicht, andererseits ein von der Dänemarkstraße
über den Ostatlantik bis ins Seegebiet nordwestlich der Iberischen Halbinsel
reichender Langwellentrog. Ein solches Muster erweist sich gemeinhin als wenig
progressiv, dennoch versucht ein kurzwelliger Troganteil aus dem
Langwellentrogkomplex herauszulaufen und vermag es bis Freitagfrüh immerhin, auf
Irland und die Biskaya überzugreifen. Dadurch steilt die südsüdwestliche
Höhenströmung etwas auf und verschärft sich allmählich.
Im Bodenfeld erweist sich das auch für uns bisher wetterbestimmende
Hochdruckgebiet über Ost- bzw. Südosteuropa als einigermaßen quasistationär,
wobei sich der nach Mitteleuropa gerichtete Hochkeil ein wenig abschwächt bzw.
zurückzieht. Gleichzeitig kommt das mit dem Langwellentrog korrespondierende
langgestreckte und nahezu höhenströmungsparallel positionierte Frontensystem
über Westeuropa nach wie vor nur zögerlich Osten voran, wobei es durch
Interaktion mit dem Kurzwellentrog südlich von Irland verwellt und das
resultierende Wellentief Freitagfrüh die Irische See erreicht. Diese Prozesse
führen auch über Deutschland insgesamt zu einer leichten Gradientverschärfung,
von der man aufgrund der stabilen Schichtung in den Niederungen aber nichts zu
spüren bekommt. Lediglich in den Hochlagen lebt der Wind aus Süd bis Südost
etwas auf, ist aber (noch) nicht warnrelevant. Orographische Effekte bzw. lokale
Low Level Jets können den Wind an den Mittelgebirgsnordrändern zusätzlich noch
verstärken, vor allem am Osterzgebirge bzw. im Zittauer Bergland bekommt man das
eventuell schon in der kommenden Nacht in Form des Böhmischen Windes zu spüren.
Obwohl dieser thermisch mangels markanter Abkühlungsraten im Böhmischen Becken
im Vergleich zum Erzgebirgsvorland kaum gestützt bzw. verstärkt wird, reicht es
im Elbtal und in Teilen Ostsachsens eventuell schon für einzelne steife Böen
(Bft 7) aus Südost.
Ansonsten dominiert - wie auch schon in der vergangenen Nacht - die
Grenzschichtproblematik das Prognose- und auch Warngeschehen im
Vorhersagegebiet. Soll heißen: Erneut stehen Nebel-, aber auch Frostwarnungen im
Fokus. Gemeinhin werden an den Westflanken solcher Hochdruckgebiete sehr milde
Luftmassen gen Norden geführt und das ist auch jetzt wieder der Fall. Die
Temperatur in 850 hPa beträgt etwa 8 Grad über dem Nordwesten und 12 Grad über
dem Nordosten des Landes. Diese Luftmasse kann jahreszeitbedingt und mangels
Wind natürlich nicht nach unten "durchgereicht" werden, zudem sich in den recht
langen Nächten ausgeprägte Strahlungsinversionen bilden. Diese sind auch
inzwischen kaum mehr von der dynamischen Absinkinversion zu unterscheiden,
entsprechend ist die untere Troposphäre oberhalb dieser Inversion deutlich
ausgetrocknet. Innerhalb der vor allem im Süden und in der Mitte aber noch recht
feuchten Grundschicht können sich mit der Abkühlung somit wieder vielerorts
Nebel- und Hochnebelfelder ausbreiten bzw. verdichten - denn längst nicht
überall ist es heute aufgegangen. Auch im Norden bzw. Nordosten nimmt die
Wahrscheinlichkeit für Nebel gegenüber der vergangenen Nacht, wo Wind und Wolken
die Auskühlung verhindert haben, etwas zu. Nebelfrei bleibt es voraussichtlich
wohl vor allem an den Nordrändern der Mittelgebirge, im südlichen Alpenvorland
und sowieso in Lagen oberhalb von etwa 500 bis 700 m, aber aufgrund des dort
noch am ehesten leicht auffrischendem Südostwind auch vielerorts im
Westen/Nordwesten.
Leichten Frost gibt es bei klarem Himmel vor allem in den Tälern- und
Muldenlagen Süddeutschlands, während es an einigen Mittelgebirgsnordrändern mit
Tiefstwerten um 10 Grad verhältnismäßig mild bleibt.

Freitag ... greift der kurzwellige Randtrog im Tagesverlauf auf Schottland und
England über, läuft aber gegen das Blockadehoch an und verliert an Kontur.
Insgesamt steilt die Höhenströmung über Mitteleuropa dadurch noch etwas auf. Das
dem Trog vorgeschaltete Wellentief kann sich noch etwas intensivieren und kommt
bis ins Seegebiet nordöstlich der Shetlands voran. Die Kaltfront überquert bis
zum Abend die Britischen Inseln und greift auf die westliche Nordsee bzw.
Westfrankreich über. Damit setzt sich der leichte Druckfall über Deutschland
fort, ebenso wie die allmähliche Gradientverschärfung. Nach wie vor macht sich
die Windzunahme in den Niederungen kaum bemerkbar, lediglich an den Nordrändern
der Mittelgebirge treten vermehrt Böen auf, die am Osterzgebirge, im Zittauer
Bergland und vielleicht auch an der Eifel Warnrelevanz erreichen könnten (Bft 7
aus Süd bis Südost). Gegen Abend sind dann auch über der offenen Nordsee erste
steife Böen nicht ausgeschlossen. Der Föhn an den Alpen verstärkt sich etwas,
bricht aber wohl noch nicht in die Täler durch, so dass es lediglich in
einzelnen Gipfellagen für stürmische Böen, exponiert Sturmböen aus Süd reicht.
Ansonsten ändert sich wettertechnisch nur wenig. Im Westen macht sich die
nähernde Front in Form höherer, am Nachmittag auch mittelhoher und
mehrschichtiger Bewölkung bemerkbar, es bleibt aber wohl bis zum Abend noch
überwiegend trocken. Im übrigen Land scheint nach teils zögernder Nebel- und
Hochnebelauflösung verbreitet die Sonne. Erneut werden sich Nebel und Hochnebel
nicht überall auflösen. Davon dürften ähnliche Regionen wie heute betroffen
sein. Insgesamt deutet die Numerik eine großflächigere Nebelauflösung gegenüber
heute an, was dem etwas auffrischendem Wind und der noch ein wenig
zusammengestauchten Grundschicht geschuldet sein könnte. Föhnbedingt steigen die
Temperaturen in 850 hPa im Südosten sogar noch ein wenig an auf 12 bis 14 Grad,
sonst ändert sich nur wenig und entsprechend sind auch wieder Höchstwerte
zwischen kaum 5 Grad bei Dauernebel an Donau, Regen und Naab und nahe 20 Grad an
den Nordrändern einiger Mittelgebirge zu erwarten.

In der Nacht zum Samstag überquert der Kurzwellentrog die Nordsee und greift
morgens auf die Deutsche Bucht bzw. Nordwestdeutschland über, schafft es also,
die Blockade zumindest "anzuknabbern". Dass das nicht ohne einen ziemlichen
Substanzverlust einhergeht, liegt auf der Hand. Immerhin sorgt etwas PVA noch
für dynamischen Hebungsantrieb unmittelbar trogvorderseitig.
Von diesem profitiert die Kaltfront des sich Richtung Nordmeer verlagernden und
noch etwas verstärkenden Wellentiefs. Diese kann mit leichten schauerartigen
Regenfällen grade so noch auf den Westen und Nordwesten Deutschlands
übergreifen, wird dann aber vom Trog überlaufen, läuft zudem gegen das Bodenhoch
und schwächt sich deutlich ab. Mit Annäherung eines weiteren Kurzwellentroges,
der morgens Südengland bzw. die Bretagne erreicht, wird sie nach Süden zu
deutlich eingebremst und als zunächst wenig wetteraktive Warmfront über
Frankreich rückläufig. Somit kommen die nicht weiter nennenswerten Regenfälle
nur etwa bis zu einer Linie Deutsche Bucht-Südpfalz voran, der aktuelle Lauf des
ICON-EU simuliert allerdings weniger als 1 l/qm, einige Regionen gehen auch
komplett leer aus. GFS hat ähnlich geringe Mengen auf der Agenda, IFS (von 00
UTC) in einigen Südweststaulagen der westlichen Mittelgebirge immerhin um 5
l/qm.
Die Gradientverschärfung erreicht kurz vor Eintreffen bzw. mit Passage der
Kaltfront ihren Höhepunkt, dann kann es auch im Nordseeumfeld etwas verbreiteter
steife Böen geben, vor allem entlang der Nordfriesischen Küste. Eventuell reicht
es über der offenen Nordsee und auf Helgoland auch für stürmische Böen (Bft 8),
wobei der Wind mit Frontpassage auf Südwest dreht.
Ansonsten ändert sich windtechnisch nur wenig. Lediglich auf dem Brocken frischt
er ebenfalls mit Böen Bft 8 bis 9 auf. An den Nordrändern einiger Mittelgebirge
kann es nach wie vor steife Böen geben, in einigen Gipfellagen eventuell
stürmische Böen. Auch an der Föhnsituation an den Alpen ändert sich zunächst nur
wenig.
Während die Nacht unter den dichten Wolken im Westen und Norden schon deutlich
milder verläuft mit teils zweistelligen Tiefstwerten, kühlt es im Südosten bei
meist noch geringer Bewölkung nochmals auf 7 bis 0 Grad ab, in den
ostbayerischen Mittelgebirgen und am Alpenrand kann es leichten Frost geben.
Zudem verdichten sich vor allem in den Flussniederungen Bayerns erneut die
Nebel- und Hochnebelfelder bzw. breiten sich aus. Im übrigen Land dürfte der
Nebel warntechnisch keine Rolle mehr spielen.

Samstag ... verlagert sich der Kurzwellentrog rasch weiter nordnordostwärts und
erreicht am Abend bereits das mittlere Skandinavien. Dahinter stellt sich über
Deutschland eine recht kräftige, leicht zyklonal konturierte südwestliche
Höhenströmung ein, innerhalb derer weitere flache kurzwellige Troganteile vor
allem über dem Südwesten und Westen des Landes durchaus auch etwas dynamischen
Hebungsantrieb bieten können. Davon kann auch die über Frankreich zurückhängende
Warmfront profitieren, die nordnordostwärts vorankommt, die Kaltfront über der
Mitte und dem Nordosten Deutschlands retrograd werden lässt und bereits am Abend
die mittleren Landesteile erreicht. Dabei wird der dynamische, aus PVA
resultierende Hebungsantrieb noch durch WLA gestützt und von Frankreich her
greifen skalige Regenfälle auf den Westen bzw. Südwesten Deutschlands über, die
eventuell auch noch den zentralen Mittelgebirgsraum erfassen. Dabei gibt es noch
Modelldifferenzen bzgl. der räumlichen Verteilung und Intensität der Regenfälle,
aber selbst die aggressivsten Modellvarianten (z.B. IFS von 00 UTC mit regional
über 15 l/qm in 12 Stunden oder ICON-EU von 06 UTC mit 10 bis 15 l/qm, jeweils
in der Pfalz) bewegen sich weit unterhalb jeglicher Warnrelevanz.
Auch der Wind befindet sich zumindest vorübergehend eher auf einem absteigenden
Ast. Mit Kaltfrontpassage fächert der Gradient vor allem im Norden und in der
Mitte etwas auf, verschärft sich dann aber später niedertroposphärisch im
Warmsektor über Süddeutschland wieder etwas. Während der Wind am Nachmittag über
der Nordsee voraussichtlich nicht mehr warnrelevant ist und auch auf dem Brocken
abflaut, kann es an den Nordrändern einzelner Mittelgebirge noch einzelne steife
Böen aus Süd bis Südost geben.
An den Alpen verschärft sich dagegen die Föhnlage. Eventuell reicht es auch für
einen Durchbruch in einzelne Täler, wo es dann Böen Bft 7 bis 8 aus Süd bis
Südost geben kann. Auf den Gipfeln gibt es Sturmböen, exponiert vielleicht sogar
schwere Sturmböen (Bft 9 bis 10).
Im Osten und Südosten scheint neben hohen, teils auch mittelhohen Wolkenfeldern
nochmals häufiger die Sonne, wobei sich regional erneut zähe Nebelfelder
vielleicht sogar ganztägig halten können, auch im Nordwesten lockern die Wolken
postfrontal etwas auf, während es im Südwesten und in der Mitte meist stark
bewölkt bis bedeckt bleibt. Der Kaltfront folgt weiterhin milde subpolare
Meeresluft, die die 850 hPa-Temperatur im Nordwesten auf etwa 6 Grad sinken
lässt, während im föhnigen Alpenvorland nahe 13 Grad in 850 hPa erreicht werden.
Somit bleibt es generell mild mit 12 bis 18 Grad, bei Föhn am Alpenrand bis nahe
20 Grad, bei Dauernebel reicht es dagegen nur für 5 bis 9 Grad.

In der Nacht zum Sonntag ändert sich an der Gesamtkonstellation nur wenig. Der
über Deutschland liegende, nun fast quasistationäre Frontenzug wird von einem
kurzwelligen Troganteil überlaufen und büßt deutlich an Wetterwirksamkeit ein,
anfangs fällt vom Südwesten über die mittleren Landesteile bis in den Norden
noch gebietsweise etwas Regen, später bleibt es meist trocken. Ein etwas
markanter ausgeprägter Kurzwellentrog überquert im Laufe der Nacht die Nordsee,
vorderseitig gibt es schauerartige, allerdings nicht sonderlich ergiebige
Regenfälle, die eventuell auch noch den Nordwesten Deutschlands erfassen können.

Die markanteste Entwicklung spielt sich allerdings über Westeuropa ab: Der
Langwellentrog über dem nahen Ostatlantik hat inzwischen sein Drehzentrum in das
Seegebiet nordwestlich von Irland verlagert. Er wird durch einen von Nordwesten
vorstoßenden Randtrog regeneriert, wobei markante dynamische Hebung wirksam wird
und sich aus einem Bodentrog westlich von Irland ein kräftiges Tiefdruckgebiet
entwickelt (Kerndruck Sonntagfrüh knapp nordwestlich von Irland um 980 hPa).
Dieses Tief kann zunehmend mit einem wellenden Frontenzug weiter südlich
interagieren, der etwa vom Seegebiet westlich der Azoren über die Biskaya bis
nach Südfrankreich reicht. Auf das Vorhersagegebiet hat diese Entwicklung noch
keinen großen Einfluss, wobei es aufgrund der allmählich zunehmenden WLA im
Westen und Nordwesten überwiegend stark bewölkt bleibt, später fällt im
äußersten Südwesten eventuell auch wieder etwas Regen. Allerdings beginnt sich
der Gradient allmählich wieder etwas zu verschärfen, was die Wahrscheinlichkeit
für stürmische Böen aus Süd bis Südost in den Gipfellagen und für steife Böen an
den Nordrändern der Mittelgebirge ein wenig erhöht. An der Föhnsituation am
Alpenrand ändert sich zunächst allerdings nur wenig.
Die Wahrscheinlichkeit für dichten Bodennebel nimmt nun aufgrund der sich
allmählich verdichteten Bewölkung auch im Südosten etwas ab, allerdings hält
sich dort gebietsweise Hochnebel. Im Westen und Nordwesten bleibt es mit Minima
zwischen 12 und 8 Grad recht mild, sonst kühlt es auf 10 bis 3 Grad ab, im
Südosten in ungünstigen Lagen auch darunter, inklusive leichten Frostes in
einigen Hochtälern von Bayerwald und Alpen.

Sonntag ... verlagert sich das Drehzentrum des Troges als zentralsteuerndes und
hochreichendes Tiefdruckgebiet (Kerndruck im Bodenfeld knapp 980 hPa) allmählich
zur Nordküste Irlands. Die oben angesprochene Frontalwelle weiter südlich wird
nun in die Zirkulation des Tiefs einbezogen und kann sich deutlich
intensivieren; sie zieht rasch vom Seegebiet westlich der Bretagne bis zum Abend
nordnordostwärts zur westlichen bzw. nordwestlichen Nordsee, wobei bzgl. der
genauen Zugbahn noch kleinere Modelldifferenzen bestehen. Daraus ergibt sich
schließlich ein Bodentief-Dipol.
Vorderseitig des nun etwas rascher nach Osten vorstoßenden Troges verschärft
sich die südwestliche Höhenströmung über Deutschland deutlich und ist auch
zunehmend diffluent konturiert. Dabei setzt in allen Höhenlagen kräftige WLA
ein, in 850 hPa steigt die Temperatur bis zum Abend sogar auf Werte zwischen 9
Grad im äußersten Norden und 14 Grad im Alpenvorland.
Die Schauer im Nordseeumfeld, die noch dem vorlaufenden, rasch abziehenden
Kurzwellentrog geschuldet sind, ziehen am Vormittag rasch ab, die Warmfront der
Frontalwelle erreicht im Tagesverlauf den Westen des Landes. Mit der kräftigen
WLA bleibt es im Westen und Nordwesten somit überwiegend stark bewölkt und
gebietsweise fällt auch etwas Regen, am ehesten wohl im Südwesten. Auch nach
Osten zu werden die Wolken nun dichter, dennoch kann sich vor allem in der
Lausitz sowie in Süd- und Ostbayern noch länger die Sonne zeigen.
Der Gradient verschärft sich im Tagesverlauf mit Annäherung des Tiefs deutlich.
In den Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge gibt es vor allem nachmittags
häufig stürmische Böen, exponiert Sturmböen, auf dem Brocken eventuell auch
schwere Sturmböen aus Südost. Auch an den Nordrändern der Mittelgebirge reicht
es nun wieder häufiger für steife Böen, ansonsten verhindert die stabile
Schichtung vielerorts ein Durchsetzen des Windes bis nach "ganz unten".
Lediglich über der Nordsee, vielleicht auch ganz im Westen dürfte das der Fall
sein mit Böen Bft 7, auf Helgoland auch Bft 8 aus Südost.
Der Föhn legt hingegen noch einen Zacken zu; je nach genauer Zugbahn und
Intensität des Tiefs bzw. der Frontalwelle kann er nun auch vielleicht bis in
einige Täler durchbrechen. Auf den Gipfeln gibt es verbreitet Böen Bft 8 bis 10
aus Süd.
Abgesehen vom Wind steht aber ein wettertechnisch ruhiger Tag ins Haus. Dabei
wird es sehr bis außergewöhnlich mild mit Höchstwerten zwischen 13 und 19 Grad,
bei Föhn an den Alpen eventuell sogar knapp über 20 Grad. Vielleicht halten sich
in einigen Niederungen im Südosten noch immer Hochnebelfelder, dort bleibt es
selbstredend deutlich kühler.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Wetterlage stellt sich um auf Südwest zyklonal, das Blockadehoch über
Osteuropa leistet aber ganze Arbeit und verhindert zunächst noch ein
signifikantes Übergreifen atlantischer Frontensysteme auf Mitteleuropa, Dass es
dabei zu kleineren Differenzen kommt, insbesondere, was die räumliche Verteilung
der simulierten (meist nur geringen) Niederschläge angeht, liegt in der Natur
der Sache und wurden im Text bereits angedeutet. Dabei bewegen sich die
simulierten Mengen allerdings weit unterhalb jeglicher Warnrelevanz.
Für den Sonntag stehen dann auch die Windprognosen noch auf etwas wackligen
Füßen, da die Entwicklung der Frontalwelle noch mit leichten Differenzen
simuliert wird.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff