DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

16-10-2021 06:01
SXEU31 DWAV 160800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 16.10.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: HM

Ruhiges Hochdruckwetter im Süden und über der Mitte. Nachts Nebel und regional
Frost. Im Norden und Osten meist bedeckt und zeitweise Nass.


Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... früh lag eine schwache und in Frontolyse befindliche Kaltfront über
Süddeutschland, wobei die 00Z Radiosonden-Aufstiege in Süddeutschland mit Blick
auf die Advektion nur noch eine Mächtigkeit der Front von rund 5 bis 6 km AGL
andeuteten. Zudem wurde die Absinkinversion in rund 4 km AGL kaum modifiziert
(darunter feucht genug für ein paar Spritzer Sprühregen bzw. schwache Schauer).
Viel kann man von dieser Front nicht mehr erwarten, wobei die gestaute und an
den Alpen gehobene feuchte Luftmasse noch bis zur Mittagszeit z.B. im
Berchtesgadener Land für einzelne Schauer gut sein sollte.

Postfrontal dieser Front sorgte Absinken für großräumiges Aufklaren in
windschwacher Umgebung. Daher verwunderte der teils neblige Start in den Tag in
vielen Regionen Süddeutschlands und der Mitte nicht (gut eingefangen vom 00Z
Aufstieg in Meiningen).
Im Norden Deutschlands sorgte schwache Warmluftadvektion für den Durchzug
mehrschichtiger Bewölkung mit etwas Nass und das alles bei bewölkungsabhängigen
Frühwerten von 8 bis -1 Grad (am kältesten entlang der zentralen Mittelgebirge).
Mit 11 oder 12 Grad stechen natürlich die Inseln der 12 bis 16 Grad warmen
Deutschen Bucht hervor (westlich der Nordfriesen).

Der weitere Wetterverlauf für heute ist schnell geklärt. Wir verbleiben am
Nordostrand eines umfangreichen Keils mit Achse vor Marokko-Portugal-Irland bzw.
unter einer zonal ausgerichteten und quer über der Mitte Deutschlands liegenden
Bodenhochdruckzone, sodass besonders im Süden und über der Mitte nach teils
zäher Boden- und Hochnebelauflösung vielerorts die Sonne scheint. Den Norden
überquert heute im Tagesverlauf eine schwache IPV Anomalie, sodass die WLA
vorübergehend verstärkt wird, was sich neben einer dichten Wolkendecke auch
durch eine zunehmende Niederschlagsaktivität im Norden und Nordosten äußert. Die
Mengen fallen jedoch unbedeutend aus. Der anfangs noch leicht böige West- bis
Südwestwind schwächt sich im Tagesverlauf an den Küsten weiter ab und weht sonst
kaum spürbar mit östlicher Komponente im Süden und südwestlicher im Norden um
das Bodenhoch.
Je nach Nebelauflösung liegen die Höchstwerte zwischen 9 und 16 Grad, wobei die
höchsten Werte am Oberrhein erwartet werden.

In der Nacht zum Sonntag ändert sich synoptisch gesehen kaum etwas, sodass die
Zweiteilung des Wetters bestehen bleibt. Im Süden und über der Mitte verläuft
die Nacht meist klar, allerdings bilden sich im Verlauf der Nacht erneut
vielerorts dichte Boden- und Hochnebelfelder. Je nach Ausstrahlung liegen die
Tiefstwerte bei +4 bis -3 Grad.
Im Norden dauert die schwache WLA weiter an, sodass die Nacht dort bedeckt und
mit einzelnen Niederschlägen regional auch Nass verläuft. Allerdings bleibt es
in diesen Regionen mit 9 bis 5 Grad etwas milder (12 oder 11 Grad auf den
Inseln).

Sonntag... verbleiben wir im Randbereich des Keils, wobei sich jedoch eine
kräftigere Welle von England nach Benelux verlagert und stromab erneut eine
Verschärfung der WLA hervorruft. Daher verläuft der Tag im Norden erneut grau in
grau und im Tagesverlauf kommen von der Deutschen Bucht skalige und länger
anhaltende Niederschläge mit leichter Intensität auf. Die Numerik reagiert auf
den latenten Wärmeinput (offshore) und zeigt dort mit 5 bis 15 l/m² die höchsten
12-std. Mengen - sonst fallen im Binnenland nur wenige Liter auf den m².
Im Süden spürt man davon nur wenig, auch wenn nach zäher Nebelauflösung die
Sonne immer wieder von ausgedehnten Wolkenfelder partiell verdeckt wird. Dank
der verminderten Einstrahlung können sich vielerorts zwischen Main, Mosel und
Donau Nebel- und Hochnebelfelder ganztags halten. Je nach Sonnenanteil liegen
die Höchstwerte zwischen 7 und 16 Grad, mit den höchsten Werten entlang des
Oberrheins. Der Wind weht schwach, entlang der Küsten auch mäßig, im Süden aus
Ost und im Norden aus Südwest.

In der Nacht zum Montag erfasst uns die bereits angesprochene IPV Anomalie, die
von Benelux in den Osten Deutschlands zieht. Von daher verläuft die Nacht meist
wolkenverhangen, bevor es nach Mitternacht im Westen aufklart und auch südlich
der Donau bekommt die Wolkendecke dann zeitweise Lücken. Von daher fällt die
Ausbreitung der Bodennebelfelder etwas gedämpfter als in der vorherigen Nacht
aus, dennoch muss besonders von der Mitte bis in den Südosten erneut mit teils
dichten Bodennebelfeldern gerechnet werden. Im Norden und Osten fällt aus
dichter Bewölkung länger anhaltend Regen mit 12-std. Summen von 4 bis 8 l/m².

Montag... sorgt ein umfangreicher Langwellentrog über dem Nordostatlantik
stromab für eine kräftige Keilaufwölbung mit Achsenausrichtung von Portugal nach
Benelux. Somit steilt die Höhenströmung besonders im Westen Deutschlands auf und
gewinnt im Tagesverlauf etwas an Fahrt. Kräftiges Absinken entlang der Keilachse
wird an deren Westflanke durch WLA überkompensiert, sodass immer wieder
ausgedehnte Cirren über den Himmel ziehen, wobei die Numerik deren Ausmaß erneut
überschätzen dürfte. Von daher kann man im Süden und Osten nach Nebelauflösung
mit viel Sonnenschein rechnen, während im Norden und Nordosten entlang einer
schleifenden Front dichte Wolkenfelder und schwache Niederschläge zu erwarten
sind. Der Wind dreht meist auf südliche Richtungen (in Bayern aus Südost) und
die Höchstwerte klettern bei 850 hPa Temperaturwerten von 8 bis 9 Grad im
Westen/Südwesten bei Durchmischung auf 18 bis 19 Grad und auch sonst wird es mit
rund 16 Grad etwas milder. Frischer bleibt es im Nordosten unter den Wolken mit
12 bis 14 Grad.

In der Nacht zum Dienstag nähert sich dem Westen eine Warmfront mit Regenfällen,
die ausgangs der Nacht den gesamten Nordwesten und Westen erfassen, während es
im Südosten noch klar und trocken bleibt. Entsprechend variabel fallen die
Tiefstwerte aus mit 12 Grad im Umfeld der Eifel und 1 Grad in Niederbayern.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung während dieser Kurzfrist wird einheitlich gezeigt.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy