DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

07-09-2016 21:00
SXEU31 DWAV 071800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 07.09.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Freundliches Spätsommerwetter mit nächtlichem Nebel und hochsommerlicher
Temperatur.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland im zentralen Bereich eines Höhenhochs. Das
zugehörige Bodenhoch hat seinen Schwerpunkt im östlichen Mitteleuropa, so dass
bodennah östlicher Wind vorherrscht, in 850 hPa dann aber schon südlicher Wind.
Mit diesem gelangt sehr warme Luft in die untere Troposphäre, in höheren
Schichten ist es aber noch wärmer, so dass meist zwischen 850 und 800 hPa auch
noch eine Inversion zu finden ist. Oberhalb dieser liegt eine durch Absinken
ausgetrocknete und sehr warme Luftmasse, in der die 0-Grad-Grenze teils um 4900
m hoch liegt und in 500 hPa teils nur -5 Grad gemessen werden. Dementsprechend
ist die Situation auch sehr stabil und die vereinzelten Quellwolken sind sehr
flach geblieben. Südlich des Höhenhochs liegt über dem Mittelmeer ein
umfangreiches Höhentief, das aber keine Auswirkungen auf unser Wetter hat. Ein
kräftiger Trog liegt zudem auf dem Atlantik westlich der Britischen Inseln.

In der Nacht zum Donnerstag greift ein kurzwelliger Anteil des Troges auf die
Britischen Inseln über. Auf seiner Vorderseite fällt der Druck, so dass über
Frankreich ein Bodentrog entsteht. Gleichzeitig schwächt sich auch das Bodenhoch
ab und verlagert seinen Schwerpunkt weiter nach Osteuropa, so dass der Wind kaum
zunimmt. Im Süden nimmt er im Vergleich zur vorangehenden Nacht sogar ab. Somit
können sich im Verlauf der Nacht vor allem in den Donauniederungen und in Teilen
des Alpenvorlandes ausgedehnte Nebelfelder bilden, wobei einige Modelle einen
Bereich favorisieren, der in etwa vom Nördlinger Ries bis zum Chiemgau reicht.
MOSMIX zeigt das Maximum der Nebelwahrscheinlichkeit an der oberen Donau und im
Raum München. Das polnische UM zeigt etwas ausgedehntere Bereiche als andere
Modelle. Nach Norden zu ist die Nebelneigung deutlich geringer, dort simulieren
auch die meisten Modelle (außer UM) keinen Nebel. Somit gibt es in den meisten
Regionen eine sternenklare Nacht oder der Himmel wird nur von einigen
Schleierwolken getrübt, die von einem kräftigen Tief nördlich von Irland
ausgesandt werden.

Donnerstag ... schwenkt der oben erwähnte Kurzwellenztrog über die Nordsee
nordwärts. Somit fällt der Druck über Deutschland weiter und der Bodentrog
erreicht unser Land von Westen. Mit diesem kommt es im Tagesverlauf von Westen
her zu einem markanten Windsprung von Südost auf West. Ansonsten reicht es im
Bereich der Konvergenz allenfalls zur verstärkten Quellwolkenbildung, ansonsten
sind keine Wetterereignisse zu erwarten. Die Schichtung bleibt auch weiter
stabil, da in höheren Schichten weiter Absinken aktiv ist. So weicht auch das
Höhenhoch kaum zurück und verlagert seinen Schwerpunkt gerade mal bis nach
Ostdeutschland. In Schichten zwischen 850 und 700 hPa kommt aber eine
südwestliche Strömung in Gang, die noch etwas wärmere Luft zu uns führt. Bei
Werten von 15 bis 16 Grad in 850 hPa sind dann bei voller Sonneneinstrahlung
Höchstwerte von 30 Grad in tieferen Lagen vorstellbar, Richtung Oberrhein
könnten es auch bis zu 32 Grad werden. Die etwas ausgedehnteren Hochnebelfelder
in Donaunähe dürften sich aber erst am späten Vormittag auflösen, was dort der
Temperatur einen Dämpfer erteilt. Dort werden dann wohl nur so um 25 Grad
erreicht und das erst am späteren Nachmittag.

Am Westrand der oben erwähnten Tiefdruckrinne befindet sich eine Kaltfront, die
in der Nacht zum Freitag den Nordwesten erreicht und bis zum Morgen in etwa eine
Linie Eifel-Unterweser erreicht. Diese soll aber - wenn überhaupt - einige
wenige Wolkenfelder bringen, Niederschlag ist nicht zu erwarten. Bei vor allem
im Süden wieder sehr windschwachen Verhältnissen muss dort wieder verstärkt mit
Nebelbildung gerechnet werden. Ansonsten ist der Himmel überwiegend klar.

Freitag ... schwächt sich unser Höhenhoch allmählich ab und verlagert seinen
Schwerpunkt allmählich nach Osten. Wir liegen dann immer noch unter hohem
Potenzial auf der Vorderseite des atlantischen Langwellentroges, wo ein sehr
kräftiges Tief nordwestlich von Island vorbei zieht. Die Kaltfront verlagert
sich langsam Richtung Südosten, wird aber immer schwerer zu finden. Sie leitet
aber einen leichten Temperaturrückgang ein und bringt einige Wolken. Im
äußersten Südosten kann bei geringer Labilität und durch leichte Hebung durch
die herannahende Kaltfront ein Schauer oder Gewitter nicht ausgeschlossen
werden. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist aber nicht sehr hoch.
In der Nacht zum Samstag löst sich die Kaltfront endgültig auf. Über Deutschland
bildet sich ein flaches Hochdruckgebiet. Bei sehr schwachen Windverhältnissen
können sich wieder gebietsweise Nebelfelder bilden.

Samstag ... ändert sich an der Großwetterlage nicht viel. Es wird nach
Nebelauflösung wieder weitgehend sonnig. Allerdings kommt das Höhentief über dem
Mittelmeerraum wieder ins Spiel und steuert feuchtere Luft in den Süden
Deutschlands. Dadurch steigt das Gewitterrisiko an den Alpen. Deutschlandweit
wird es wieder späthochsommerlich warm.


Modellvergleich und -einschätzung
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Zwischen den vorliegenden Globalmodellen sind keine prognoserelevanten
Unterschiede festzustellen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Peter Hartmann