DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

20-09-2021 07:01
SXEU31 DWAV 200800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 20.09.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von HFa nach Wa

Zunächst keine markanten Warnungen erforderlich. In der Nacht zum Donnerstag an
der Nordsee stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... Am Rande eines Hochs über Nordosteuropa, dessen Keil bis nach
Norddeutschland reicht, strömt von Nordosten relativ kühle und wolkenreiche Luft
nach Deutschland. Lediglich im äußersten Südwesten und Süden ist die Luft
milder. Dabei sorgt ein kleines Höhentief über der Schweiz für geringe
Hebungsimpulse im Südwesten. Hier wird die Luft im Tagesverlauf noch etwas
labilisiert, so dass ML-Cape-Werte um 100 J/Kg entstehen bei PPWs um 25 mm
(Südbaden, Bodenseeregion). Allerdings erkennt man hier in den Modelltemps bei
-10 Grad eine Sperrschicht und eventuell könnten Quellungen bis -15 Grad
reichen. Gewitter sind insofern unwahrscheinlich. Durch langsam ziehende Schauer
kann auch örtlich eng begrenzt Starkregen nicht ausgeschlossen werden. Ansonsten
sorgt der Hochkeil in Verbindung mit dem Höhenhoch über der südlichen Nordsee
für Absinken und eine Absinkinversion bei 800 hPa und Temperaturen knapp unter
dem Gefrierpunkt dort. Im Tagesverlauf wird das Höhenhoch von dem vom Azorenraum
vorstoßenden Höhenkeil aufgenommen. So reicht die Labilität unterhalb der
Inversion allenfalls in Ostseenähe für Schauer, da hier der Feuchtenachschub
gewährleistet ist und die Labilität der Grundschicht etwas höher reicht.
Ansonsten ist vor allem im Nordoststaulagen der Mittelgebirge etwas Sprühregen
möglich, denn die Bewölkung lockert nur vereinzelt mal auf (vor allem in NRW).
Der Wind weht meist nur schwach aus nordöstlichen Richtungen. Viel mehr als
Temperaturen zwischen 13 Grad im Vogtland und 18 Grad im Rheinland sind heute
meist nicht zu erwarten. Lediglich an Oberrhein, Mosel und Saar können 19 Grad
erreicht werden.
In der Nacht zum Dienstag lockert es nur örtlich etwas auf (bevorzug in der
Mitte und in NRW) und dann kann es Nebelfelder geben. Im Nordosten sind noch
einzelne Schauer möglich.
Die Temperatur geht auf 5 bis 10 Grad zurück, an der See auf Werte um 12 Grad.
Bei längerem Aufklaren sind Werte um 3 Grad möglich und Bodenfrost ist nicht
ganz ausgeschlossen.

Dienstag... wird zunehmend die hochreichende Antizyklone im Seegebiet weit
südwestlich von Irland wetterbestimmend. Dabei verstärkt sich der Bodenkeil über
Mitteleuropa, der durch einen Höhenkeilvorstoß nach Südskandinavien gestützt
wird. So dominiert meist Absinken und daher sinkt die Inversion vor allem im
Westen fast auf 850 hPa. Entsprechend steigen dort die Temperaturen in diesem
Niveau auf 6 Grad im Nordwesten und 2 Grad in der Lausitz an. Entsprechend
liegen die Tagestemperaturen gebietsweise etwas höher, im Westen und Südwesten
örtlich sogar bei 20 Grad. Dort dürften die Wolken am ehesten auflockern,
während im Norden auch mittelhohe und hohe Wolkenfelder durchziehen. Weiter nach
Osten und Nordosten dominiert hingegen stark bewölktes Wetter mit viel tiefer
Bewölkung. In Richtung Ostsee sowie Oder/Neiße kann hin und wieder auch mal ein
wenig Regen fallen. Im Osten und Nordosten sorgen Temperaturen um 15 Grad für
eine eher herbstliche Grundstimmung.

Tagsüber werden keine Warnungen erwartet, denn der Wind bleibt meist schwach.
Nur ganz im Norden frischt er etwas auf und dreht auf West.

In der Nacht zum Mittwoch lockert die Bewölkung am ehesten im Westen, in der
Mitte und im Südwesten auf, so dass sich Nebel bilden kann. Im Norden und Osten
überwiegen dagegen die Wolken, so dass sich meist kein Nebel bilden kann.

Mittwoch... schwenkt der vom Atlantik nach Osten reichende Höhenkeil von der
Nordsee und Südskandinavien langsam nach Nordwestdeutschland. Die zugehörige
zonal orientierte Bodenhochdruckbrücke verlagert sich dabei kaum und liegt über
der Mitte Deutschlands. An der Nordflanke der Hochdruckzone zieht die Kaltfront
eines Nordmeertiefs bis zum Abend zur mittleren Nordsee. Präfrontal verstärkt
sich der Gradient ganz im Norden, so dass es an der Nordsee abends für eine 6er
Bö reichen sollte.

Im Osten und Nordosten sorgt Warmluftadvektion dort anfangs für mehrschichtige
Bewölkung und etwas Regen. Später lockern die Wolken zögernd auf. Im übrigen
Deutschland scheint nach Auflösung von Nebelfeldern häufig die Sonne und es ist
trocken. Warnungen werden zunächst keine erwartet. Dies bei bis 21, vereinzelt
22 Grad örtlich im Westen und nur 16 Grad an der Neiße.

In der Nacht zum Donnerstag erreicht die oben erwähnte Kaltfront die Deutsche
Bucht und in Nordfriesland fängt es an zu regnen. Präfrontal verstärkt sich der
Wind und so treten an der Nordsee zunächst 7er Böen, in der 2. Nachthälfte auch
stürmische Böen aus Südwest auf. In weiten Teilen Deutschlands ist der Himmel
aber zunächst klar und so kann sich recht verbreitet Nebel bilden, vor allem in
der Mitte und im Süden. Die Tiefstwerte liegen im Norden bei 9 bis 13 Grad und
sonst zwischen 2 und 8 Grad. In ungünstigen Lagen der Mittelgebirge gibt es
Bodenfrost.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die großräumigen Basisfelder recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden