DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

06-09-2021 06:30
SXEU31 DWAV 060800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 06.09.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Sa

Spätsommerlich ruhiges Hochdruckwetter.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... liegt das umfangreiche Hochdruckgebiet HERMELINDE über Osteuropa,
während die Höhenkeilachse weiterhin über Westeuropa verbleibt. An deren
Ostflanke kann jedoch im Tagesverlauf eine schwache Welle über Dänemark nach
Rügen und Polen ziehen. Einhergehende Hebung bzw. schwache positive
Schichtdickenadvektion sorgen von Norden für ein Übergreifen ausgedehnter,
mehrschichtiger Bewölkung, die zum Abend die Mitte Deutschlands erreicht.
Besonders von der Nordsee über Niedersachsen bis ins Thüringer Becken und ins
Vogtland lösen sich nächtliche Bodennebelfelder im Vormittagsverlauf mit
diabatischer Erwärmung sukzessive auf, sodass auch dort noch etwas die Sonne
scheinen kann. Ob die im Nordwesten abends angedeuteten einzelnen Regentropfen
auch wirklich den Boden erreichen darf angezweifelt werden, da unterhalb einer
gesättigten Schicht in rund 600 hPa die Luftmasse rasch abtrocknet.
Im Süden bleibt es nach rascher Auflösung lokaler Bodennebelfelder überwiegend
sonnig und trocken. Einzig entlang des Südschwarzwaldes kann ein einzelnes
kurzes Gewitter am Nachmittag dank guter Durchmischung bis 800 hPa sowie
bodennaher Erwärmung nicht ausgeschlossen werden. 200-400 J/kg MUCAPE und eine
Absinkinversion bei rund 600 bis 550 hPa sowie eine rasche Abtrocknung in der
Höhe sollten jedoch jeden Konvektionsversuch kurzlebig machen. Punktuell kann
dabei natürlich Starkregen nicht ausgeschlossen werden dank geringer
Zellverlagerung.

Mit einer östlichen Position des Bodenhochs sowie von Westen etwas zunehmender
Schichtdicke werden besonders im Südwesten sommerliche 25 bis 29 Grad, sonst 21
bis 24 Grad erwartet. Einzig im Norden und da besonders im Küstenumfeld bleibt
es mit 18 bis 20 Grad etwas kühler. Der schwache Wind weht im Süden aus Ost und
dreht sonst von Norden bis zur Mitte zunehmend auf Nord bis Nordwest.

In der Nacht zum Dienstag passiert die Welle den Osten und erreicht ausgangs der
Nacht Tschechien/den östlichen Alpenraum. Somit kann sich die mehrschichtige
Bewölkung bis in den Süden Deutschlands ausbreiten, lockert jedoch regional
zeitweise stärker auf. Die suggerierten lokalen Regentropfen in der Numerik
werden weiterhin angezweifelt, findet doch nur in dünnen Schichten eine
Sättigung der Luftmasse statt mit flankierenden trockenen Luftmassen.
Die Grenzschicht ist feucht genug, dass sich regional Nebelfelder bilden können
- nicht mehr so umfangreich wie in der vorherigen Nacht und am
wahrscheinlichsten im Nordwesten im Zustrom feuchter Meeresluft. Bei schwachen
Windbewegungen kühlt es im Küstenumfeld auf rund 15 Grad und sonst auf 13 bis 6
Grad ab.


Dienstag... ändert sich wenig an der synoptischen Ausgangslage, einzig der Keil
weitet sich weiter nach Mitteleuropa aus. Die Bewölkung bricht mit nachlassender
synoptisch-skaliger Hebung immer weiter auf, regional kann die Sonne jedoch
Probleme haben sich gegen die Bewölkung durchzusetzen. Besonders südlich der
Donau sowie im Norden überwiegt jedoch im Tagesverlauf der Sonnenschein. Mit
geringfügig erhöhter Feuchte zwischen Thüringer und Bayerischem Wald kann dort
am späten Nachmittag der eine oder andere kurze Schauer (vielleicht auch
gewittrig) nicht ausgeschlossen werden, viel sollte jedoch nicht passieren.
Sonst bleibt es trocken und die Höchstwerte liegen im gesamten Westen bei
sommerlichen 25 bis 29 Grad und sonst je nach Sonnenausbeute zwischen 20 und 24
Grad. Der Wind weht im Nordosten schwach aus Nord und sonst aus Ost bis Nordost,
im Umfeld der Deutschen Bucht aus Südwest.

In der Nacht zum Mittwoch wandert der Höhenkeil noch etwas weiter nach
Deutschland, sodass die Bewölkung immer weiter auflockert. Abgesehen von lokalen
Bodennebelfeldern bleibt es trocken und das bei Tiefstwerten von 15 Grad im
Küstenumfeld und 13 bis 6 Grad im Binnenland.

Mittwoch... wandert der Höhenkeil allmählich über Deutschland nach Polen, sodass
deutschlandweit ein freundlicher bzw. sonniger und trockener Tag erwartet wird.
Der Wind weht schwach aus Ost bis Südost und die Höchstwerte liegen zwischen 23
und 29 Grad, im Küstenumfeld um 20 Grad.

In der Nacht zum Donnerstag wandert ein Trog von der Biskaya nach England und
könnte in den äußersten Südwesten einzelne Schauer drücken, sonst verläuft aber
auch diese Nacht meist klar und niederschlagsfrei. Die Tiefstwerte liegen im
Binnenland zwischen 15 und 7 Grad.

Modellvergleich und -einschätzung
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Innerhalb der Kurzfrist gibt es keine nennenswerten Diskrepanzen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy