DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

26-08-2021 07:30
SXEU31 DWAV 260800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 26.08.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Nz

Wechselhaft mit Schauern und einzelnen kurzen Gewittern mit steifen Windböen,
nur vereinzelt mit stürmischen Böen. Starkregen über 15 mm in einer Stunde oder
über 20 mm in 6 Stunden gering wahrscheinlich. Auch abseits von Schauern an den
Küsten windig mit steifen Windböen bis morgen Abend.
Im Stau Alpen und des Erzgebirges ab morgen Nachmittag Dauerregen über 30 mm in
24 Stunden oder über 40 mm in 48 Stunden gering wahrscheinlich.
Auf Alpengipfeln gelegentlich Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... zieht die Kaltfront des Bodentiefs mit Kern an der litauischen
Küste und Höhentiefzentrum, das nach Nordwestpolen wandert, verlagert sich heute
von Süddeutschland zu den Zentralalpen. Postfrontal dreht die Strömung in der
Troposphäre auf nordwestliche Richtungen. Dabei kommt die Sonne nur
vorübergehend raus, meist ist es wechselnd bis stark bewölkt mit lokalen
Schauern, am Nachmittag vor allem in der Osthälfte auch einzelnen Gewittern.
Dabei wird die Starkregengrenze von 15 mm nur vereinzelt gerissen. Nur im
ungünstigen Fall treten vor allem an der See dabei auch stürmische Böen auf. Der
Wind weht mäßig, vor allem im Norden auch frisch mit einzelnen steifen Böen an
der Küste. Es strömt erwärmte Polarluft nach Deutschland mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 4 Grad im Norden und 7 Grad im Süden. Damit liegen
die Höchstwerte heute nur noch zwischen 17 Grad im Vogtland und 21 Grad am
Oberrhein.

Kommende Nacht legt sich das Bodentief unter das Höhentief mit Zentrum über
Nordwestpolen. Somit verbleiben weite Teile Deutschlands in dessen
Einflussbereich, wobei die höhenkälteste Luft weiterhin über der Osthälfte
anzutreffen ist. Dabei sorgen kurzwellige Troganteile für eine Fortdauer der
Schauertätigkeit, insbesondere in der Osthälfte. Richtung Westen sind nur
einzelne Schauer zu erwarten und vor allem im Lee der Mittelgebirge lockern sich
die Wolken auch mal stärker auf. Im Stau der Alpen sowie örtlich im Osten und
Nordosten können bei wiederholten Schauern (Schauerstraßen, s. u.) 10 bis gut 15
l/qm in 12 Stunden fallen, sonst sind die Mengen geringer. Kurze Gewitter sind
weiterhin nicht ausgeschlossen, sind aber aufgrund der Tageszeit wenig
wahrscheinlich.
Zwischen dem Tief über Polen und dem nach wie vor blockierenden Hoch über dem
Nordmeer bleibt der Druckgradient über dem Norden Deutschlands erhöht, sodass an
den Küsten Böen Bft 7, an der Nordsee exponiert Bft 8 aus nördlicher Richtung
auftreten. Die Temperatur sinkt auf 12 bis 6 Grad ab, an der See teils nur auf
13 bis 14 Grad.

Freitag... verlagert das hochreichende Tief seinen Schwerpunkt ins Odergebiet.
Bedingt durch einen Randtrog, der im Tagesverlauf südwärts schwenkt, setzt sich
die labile Luftmasse auch in den westlichen Landesteilen durch. Somit ist am
Freitag mit einer regen Schauertätigkeit zu rechnen, wobei sich der Schwerpunkt
im Tagesverlauf vom Norden allmählich über die Mitte in den Süden verlagert.
Einzelne Gewitter sind ebenfalls zu erwarten, die teils mit Windböen Bft 7 und
bei leicht ansteigenden PPW Werten auf bis zu 25 mm auch lokal mit Starkregen um
15 l/m² in kurzer Zeit verbunden sein können. Wenn sich Schauerstraßen bilden,
sind örtlich eng begrenzt Mengen um 20 l/m² innerhalb weniger Stunden nicht
ausgeschlossen. Eine geringere Schauertätigkeit zeichnet sich im südliche BaWü
und im Bayerischen Schwaben ab, wo nach wie vor ein schwacher Hochkeil für etwas
stabilere Verhältnisse sorgt. Dort sind auch am ehesten Auflockerungen zu
erwarten, ebenso wie an der Nordsee. Dort weht der Wind auch noch zeitweise
stark böig (Bft 7) aus Nord bis Nordost. Im Vergleich zum Vortag gehen die
Temperaturen geringfügig zurück und erreichen maximal 16 bis 20 Grad.

In der Nacht zum Samstag zieht die hochreichende Zyklone langsam ins
Länderdreieck Tschechien/Polen/Deutschland. In dessen Randbereich kommt es über
Deutschland bei wechselnder bis starker Bewölkung gebietsweise zu weiteren
Schauern. Da sich das Bodentief über Polen weiter auffüllt, schwächt sich der
Gradient weiter ab, sodass auch an der See meist keine warnwürdigen Böen mehr
auftreten. Die Luft kühlt auf 14 Grad an der Nordsee und bis 7 Grad im
Landesinneren ab, in einigen Höhenlagen bis auf 4 Grad.

Samstag... bleibt das Höhentief im Grenzbereich Tschechien/Deutschland
wetterbestimmend, wobei sich das Bodentief weitgehend auflöst. Somit erwartet
uns ein weiterer Tag mit vielen Wolken und Schauern. Die Luftmasseneigenschaften
ändern sich kaum, sodass erneut auch einzelne Gewitter auftreten können, teils
in Verbindung mit Windböen Bft 7 und Starkregen um 15 l/m² innerhalb kurzer
Zeit. Dabei ändern sich die Zutaten für die kurzen Kaltluftgewitter nur wenig:
An der Küste liegen die PPW-Werte um 30 mm, ansonsten bei 20 bis 27 mm bei
ML-Cape-Werten zwischen 50 und 400 J/Kg.
Außerdem steigt ab dem Nachmittag im Stau der Alpen, ab Sonntagnacht auch im
Stau des Erzgebirges die Wahrscheinlichkeit von Dauerregen (vor allem bei
CosmoLEPS).
Es bleibt kühl bei Höchstwerten zwischen 16 und 20 Grad. Geringfügig wärmere
Luft ist nur im Nordwesten und im Raum Brandenburg vorhanden mit 7 bis 8 Grad in
850 hPa, so dass am Niederrhein, im südlichen Emsland und in Brandenburg auch 21
Grad möglich sind. Der Wind schwächt sich im Norden etwas ab, so dass allenfalls
starke Windböen Bft 6 an der Küste auftreten. Auf Alpengipfeln sind weiterhin
Sturmböen möglich (ähnlich wie an den Vortagen).
In der Nacht zum Sonntag ändert sich nicht viel an der Wetterlage. Es kühlt sich
im Norden auf 10 bis 14 Grad und sonst auf 9 bis 6 Grad, am Oberrhein auf 10
Grad ab.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die synoptischen Basisfelder recht ähnlich.
Warnrelevante Unterschiede gibt es kaum.

Leicht erhöhte Wahrscheinlichkeiten für Starkregen über 20 l/qm innerhalb von 6
Stunden gibt es nach ICON-D2-EPS in der kommenden Nacht in
Mecklenburg-Vorpommern und morgen dann im gesamten Osten. Hier kann es also zur
Bildung von Schauerstraßen kommen, so dass örtlich eng begrenzt mehr als 20 l/qm
in wenigen Stunden fallen können.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden