DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-08-2021 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 25.08.2021 um 10.30 UTC



Zunächst unbeständig mit Regen oder Schauern, anfangs auch noch mit kurzen
Gewittern. In der neuen Woche von Westen langsam abklingende Regenfälle und im
Südwesten und Westen sowie an der Küste auch mehr Sonnenschein.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 01.09.2021


Deutschland liegt am Samstag im Einflussbereich eines kräftigen,
quasistationären Höhentiefs in der Nähe des Dreiländerecks Tschechien, Polen und
Deutschland. Dabei gelangt in der unteren Troposphäre am Rande des blockierenden
Hochs westlich von Schottland von Norden und Nordosten recht kühle nach
Deutschland.

Am Sonntag verlagert sich das Höhentief nur wenig südwärts und ein Randtrog
schwenkt von Nordosten zu uns. Dabei bildet sich bereits morgens ein kleines
Bodentief über der Ostsee bei Rügen, das am Abend bereits im Raum Nordhessen
anlangt. In diesem Zusammenhang verstärken sich die schauerartigen Regenfälle
von Bayern über Thüringen und Osthessen bis zur Ostsee. So werden lokal
Dauerregenmengen über 30 l/qm in 24 Stunden berechnet.

Das kleine Bodentief zieht am Montag weiter nach Südosten und löst sich über
Bayern auf. Durch eine Wellentiefentwicklung am Ostrand des Höhentiefs wird das
Höhentief in die Nähe des neuen Bodentiefs geführt und zwar bis Tagesende nach
Nordpolen. Rückseitig schwenkt der Randtrog weiter nach Süden und erreicht den
Alpenrand. Entsprechend steigen Potential und Bodendruck vor allem im Nordwesten
bereits etwas an. Nichtsdestotrotz bleibt die wolkenreiche und recht kühle Luft
wetterbestimmend, so dass es gelegentlich regnet.

Am Dienstag bleibt das Höhentief über Polen liegen, schwächt sich aber
allmählich ab. Zum Tagesende wird es durch einen Trog über Nordosteuropa
eingefangen, so dass der entstehende Trog bereits in der Nacht zum Mittwoch
weiter zur Nordwest-Ukraine schwenkt. Dabei beeinflusst ein weiterer Randtrog
vor allem den Osten und Süden Deutschlands. In Nordwestdeutschland nimmt bereits
der Einfluss des Hochs bei Schottland zu und dort kommt wärmere Luft an mit
850-hPa-Temperaturen um 10 Grad.

Der markante Trog schwenkt am Mittwoch weiter und erreicht das Schwarze Meer.
Gleichzeitig steigen Geopotential und Druck von Westen weiter an, die
hochreichende Antizyklone bleibt aber bei Schottland liegen. Damit bleibt die
Nordströmung in der unteren Troposphäre erhalten, so dass meist kühle bis mäßig
warme Luft wirksam ist. Nur ganz im Westen und Südwesten macht sich etwas
wärmere Luft bemerkbar.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom IFS zeigt ab Dienstag leichte Unterschiede zum
00-UTC-Lauf von gestern.
Im neuen Run und in der Simulation von gestern, 12 UTC, zieht das zuvor
wetterbestimmende Höhentief schneller ab als im Lauf von gestern 00 UTC. Groß
sind Differenzen beim Wetter allerdings nicht. Lediglich in Nordwestdeutschland
soll es in der neuen Simulation bereits trocken sein.
Am Mittwoch beeinflusst nach dem alten Lauf das Tief nach den Osten, Südosten
und die Mitte mit Schauern. In den beiden letzten Runs ist es dagegen weitgehend
trocken und entsprechend auch etwas wärmer.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren die Entwicklung bis
einschließlich Mittwoch recht ähnlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse berechnet heute 3 Cluster mit je 23 Modellruns in den beiden
ersten Clustern und 5 Modellläufen im 3. Cluster. Cluster 1 und 2 sehen recht
ähnlich aus, nur im 2. Cluster hat das Höhentief am Mittwoch, 00 UTC noch keinen
Anschluss an den Trog im Nordosten. In beiden Clustern nähert sich aber der
Höhenrücken bei den Britischen Inseln etwas an. Im 3. Cluster bleibt der Rücken
etwas weiter westlich liegen und am Nordostrand würden im weiteren Verlauf
Kurzwellentröge nach Südosten laufen und den Norden und Osten Deutschlands
beeinflussen.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt am Samstag recht niedrige Temperaturen um 6
oder 7 Grad in 850 hPa. Bis Dienstag steigt die Temperatur im Mittel auf etwa 8
Grad. Anschließend nimmt die Streuung zu, aber Temperaturen über 9 Grad sind nur
in wenigen Modellruns zu erkennen. Die Regenwahrscheinlichkeit nimmt ab Mittwoch
aber deutlich ab, denn der Höhenrücken nähert sich an. Dies erkennt man am
Anstieg des Geopotentials in der neuen Woche, wobei ein Maximum am Donnerstag
erreicht wird.

Entsprechend liegen die Temperaturen in den EPS-Meteogrammen deutschlandweit
zunächst rund 3 bis 4 Grad unter den Normalwerten. Das höhere Geopotential
(stärkerer Hochdruckeinfluss) macht sich allerdings erst in der erweiterten
Mittelfrist bemerkbar, denn die Temperaturen erreichen im Mittel zumindest im
Westen und Süden dann nahezu Normalwerte.
Während im Westen und Süden die große Mehrheit der Modellläufe weiter Nord- oder
Nordostwind haben, kippt die Windrichtung ab Donnerstag kommender Woche im
Norden und Osten in mehr als der Hälfte der Modellruns auf West bis Nordwest.
Insofern ist doch in der erweiterten Mittelfrist eine Lage mit einem Hoch bei
den Britischen Inseln mit einem Keil, der zu den Mittelgebirgen gerichtet ist,
denkbar. In dieser Konstellation würde der Norden und Osten von schwachen
Tiefausläufern mit kühler Meeresluft beeinflusst werden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Zunächst treten vor allem in der 2. Tageshälfte im Bereich des Höhentiefs
besonders nach Osten hin noch einzelne Gewitter auf. Damit kann es ganz
vereinzelt mal Starkregen geben.
Am Sonntag sorgt dann ein Randtrog in Verbindung mit Warmluftadvektion für
Hebung und von Vorpommern über die östlichen Mittelgebirge und den Harz bis nach
Bayern ist die Wahrscheinlichkeit für Dauerregen mit Regenmengen über 30 l/qm
leicht erhöht. Das gilt am Montag noch für den Raum Erzgebirge und Südostbayern.

Ansonsten beruhigt sich das Wetter in Deutschland in der neuen Woche.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. **